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Knud Vetten
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„Beim Verbiegen der Schwänze der Kühe kann man das Knacken des Schwanzes hören“


Mitte des Jahres spielt uns Philipp Hörmann (einer der Aufdecker des Allgäuer Milchviehskandals im Jahr 2019) Aufnahmen aus einem sächsischen Milchviehbetrieb zu. Die Bilder dokumentieren schwere Tierquälereien. Im Zentrum der Kritik steht der so genannte Klauenstand, der sich im Zentrum der Anlage befindet.

Aus meiner Kenntnis sind es die ersten Bilder, die diesen sensiblen Bereich eines Großbetriebes dokumentieren.

Die Aufnahmen zeigen, was sich im Milchcenter Prausitz abspielt. Ein großes Unternehmen mit ca. 2.700 Tieren und einer Milchproduktion von 20 Millionen Liter pro Jahr. 

Erstaunlich: die Vorstände Sybille Schmidt und Rainer Jentsch haben sich entschieden, sich mit mir die Aufnahmen anzusehen und meine Fragen dazu zu beantworten. Was die Beiden zu sehen bekommen, hat ihnen nicht gefallen: Tiere werden geschlagen und getreten. Mit Elektro-Treibern malträtiert. Die Schwänze der Kühe werden teils brutal verbogen. 

Alles nicht akzeptabel, urteilt der Amtsveterinär Kai Braunmiller in unserem Film. Die Erklärung der Vorstände, dass die Arbeiten am Klauenstand von einem Dienstleister durchgeführt werden, lässt er als Ausrede nicht gelten. Er sieht auch da die Verantwortung des Betreibers, zumal die baulichen Verhältnisse nicht tiergerecht sind. 

Bei den Recherchen bekommen wir Kontakt zu einem Whistleblower, der in dem Betrieb tätig ist. Er bestätigt die Übergriffe auf die Tiere und sagt, daran seien auch Angestellte des Milch-Centers beteiligt. Besonders drastisch ist die Schilderung, dass den Tieren die Schwänze verbogen werden: „Es geht so weit, dass man sogar das Knacken des Schwanzes hört, wo der gebrochen wird. Das sieht man auch oft in den Tiergruppen, wie da die Kühe gebrochene Schwänze haben, teilweise mehrfach.“

Durch solche Übergriffe provoziere man Frakturen bei den Tieren, kritisiert Kai Braunmiller. Für den Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft Fleischhygiene, Tierschutz und Verbraucherschutz ein klares No-Go. 

Das Milchviehcenter spricht wegen unserer Berichterstattung gegen mehrere Personen Abmahnungen aus und kündigt an, den Zugang zum Klauenstand tiergerechter gestalten zu wollen.

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„Klimaneutral ? Von wegen“

Im November 2023 habe ich das erste Mal in meinem Leben den Regenwald im Amazonas gesehen. Es war ein überwältigendes Gefühl. Und gleichzeitig schwang etwas Bedrückendes mit. Denn wir recherchierten, wie uns eine ganze Industrie vorgauckelt, wie sie sich und ihre Produkte durch CO₂ -Zertifikate klimaneutral rechnen.

Ausgangspunkt für die Dreharbeiten in Südamerika war die Behauptung des Mineralwasser-Unternehmens Lichtenauer, dass seine Produkte seit 2021 klimaneutral seien. Unter anderem hatte die Firma tausende CO₂ -Gutschriften aus dem Regenwald Tambopata in Peru gekauft und sich seither als angeblich klimaneutral bezeichnet.

Bei meiner Recherche stieß ich auf einen brisanten Hintergrund: Das kriminelle Goldgräber-Gebiet La Pampa – gleichzeitig eine der gefährlichsten Regionen in Peru – war Teil des Referenz-Gebietes für die Berechnung der CO₂ -Zertifikate.

Die Hypothese für die Ausstellung der Zertifikate war, dass der Wald in dem Projekt-Gebiet vor Abholzung geschützt werde. Experten wie Simon Counsell sprechen davon, dass der Initiator und Betreiber des Projektes Tambopata, Bosques Amazonicos, die Anzahl der Gutschriften durch das nicht vergleichbare Referenz-Gebiet um bis zu zehnmal übertrieben habe. Schätzungen der Organisation Foodwatch gehen von einem zweistelligen Millionenbetrag aus, den das peruanische Unternehmen mit dem Projekt verdient hat.

Der zweite Regenwald, den wir uns genauer angesehen haben, war die Cordillera Azul. Nordöstlich von Lima. Dort wurde 2001 ein National-Park eingerichtet und in diesem Zusammenhang wurden für den Schutz des Waldes indigene Bewohner vertrieben. Wir haben den Fall von Fernanda dokumentiert, die mit uns zusammen die Stelle gefunden hat, wo ihr früheres Haus stand. Aus diesem Wald hat unter anderen Shell Millionen CO₂ -Zertifikate gekauft. Die Expertin für das Thema, Jutta Kill, spricht deswegen von einem Skandal, da Shell von den Vertreibungen wissen konnte und sich trotzdem den CO₂ – Ausgleich aus diesem Wald geholt hätte. So sei nicht nur nichts für das Klima getan worden, man habe auch die  Menschenrechtsverletzungen akzeptiert,  was bei solchen Projekten immer wieder passiere.

Insgesamt entpuppt sich das globale Milliardengeschäft mit diesen Gutschriften als eine „heiße-Luft-Nummer“, die Erfinder und Organisatoren, Zertifizierer und Vermittler dieser Geschäfte reich gemacht hat. Dem Klima wird damit nicht geholfen. 

Aus unseren Drehs in Peru, der Schweiz und Deutschland produzieren wir eine monothematische FAKT-Sendung, ein Exakt – die Story, ein Exactly und mehrere Auskoppelungen. Der für mich beste Film ist die Mediatheksfassung der ARD. Hier der Link:

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Brandanschläge auf Politiker

Anlass für unseren Beitrag war der Brandanschlag auf den Lokalpolitiker Michael Müller. Der SPD-Mann hatte sich gegen Rechtsextremismus in Thüringen engagiert.
Zum Zeitpunkt des Brandes an einem Auto neben seinem Haus war er nicht zu Hause, aber er hatte das Haus an eine vierköpfige Familie vermietet, die sich gerade noch retten konnten. Die Hintergründe des Brandanschlags sind bisher ungeklärt.
Unsere Idee war eine Recherche, was passiert, wenn auf einen Politiker ein Brandanschlag verübt wird? Welche Folgen hat das? Juristisch und politisch. Gibt der Angegriffene auf, was für unsere Demokratie fatal wäre, oder sagt er: Jetzt erst recht!
Der Beitrag erzählt die Geschichten von Ferat Kocak, Linken-Abgeordneter in Berlin, und Uwe Hartmann, ehemaliger Stadtrat der Bayernpartei in Kitzingen.
Kocaks Fall steht dafür, dass nach dem Brandanschlag auf ihn und seine Familie weder die juristische noch die politische Aufklärung erfolgte. Haarsträubend, wie wenig bisher geklärt wurde. Doch Kocak lässt sich nicht einschüchtern. Bei Hartmann ist der Täter inzwischen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Trotzdem bleibt er verunsichert, ist politisch vorsichtiger geworden.
In jedem Fall warnen die Betroffenen und Experten vor einer Gefahr für die Demokratie durch das Sinken der Hemmschwellen. Die Warnung erfolgt auf dem Hintergrund eines Wahljahres in Deutschland und einer wachsenden Polarisierung der Gesellschaft.

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10 Jahre Alternative für Deutschland: 
Unser Filmgeschenk: “Radikale Staatsdiener in der AfD”.

Im Mittelpunkt des Films stand folgende Frage: Wenn sich Richter, Staatsanwälte, Polizisten, Bundeswehrsoldaten und Lehrer in dieser Partei engagieren, inwieweit sind sie noch verfassungstreu? Denn darauf haben sie einen Eid abgelegt. Unsere Recherchen zeigen erstaunlich viele Staatsdiener, die in Landesparlamenten und im Bundestag sitzen und vom Staat besonders alimentiert werden.

Wir arbeiten den Fall der ehemaligen Richterin Malsack-Winkemann auf, die am 7. Dezember 2022 verhaftet wird, weil sie eine Gruppe von Reichsbürgern bei Staatstreichplänen unterstützt haben soll. Wir decken auf, wie eine sächsischen Chat-Gruppe auf die Verhaftungen reagiert: Verständnisvoll und solidarisch. Im Sinne von “Ein Staatsstreich in dem laufenden kommunistischen Staatsstreich”. Wir konfrontieren die Verantwortlichen. 

Ein Dokument des AfD-Widerstands gegen den Staat wird die Reportage über den beurlaubten Polizisten, Karsten Hilse, Der Mann, der als Garant für die innere Sicherheit den Eid auf die Verfassung geleistet hat, setzt sich im November 2020 am Rande einer Querdenkerdemo in Berlin mit seinen ehemaligen Kollegen körperlich auseinander und wird wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte verurteilt. 
Wir berichten die Fälle des ehemaligen Richters Jens Maier, des ehemaligen Staatsanwaltes Thomas Seitz und des vormaligen Lehrers Björn Höcke. Nur einer hat bisher rechtskräftig Konsequenzen tragen müssen für seine staatsfeindliche Grundhaltung. 

Unsere Bilanz: Der Rechtsstaat hat sich diesem neuen Phänomen, das durch die AfD entstanden ist, noch nicht ausreichend gewidmet. Ein neues politisches Problem, dem sich die  wehrhafte Demokratie dringend entgegenstellen muss. 

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Was passierte im Schlachthof Aschaffenburg?

Wieder einmal ist eine Stadt in Aufregung, weil wir heimlich gedrehte Bilder aus dem örtlichen Schlachthof veröffentlichen. Diesmal trifft es Aschaffenburg in Unterfranken.
Brutale Aufnahmen zeigen, wie Schweine und Rinder trotz mangelhafter Betäubung getötet wurden. Wenn der Verdacht stimmt, wurde Schweinen, die offenbar noch nicht tot waren, die Augen herausgeschnitten. Selten habe ich so gruselige Bilder gesehen.
Was alles schief gehen kann, dafür liefert dieser Schlachhof das schlechte Beispiel. Das Personal: unprofessionell, ohne Sachkunde und roh gegen die Tiere. Nicht nur die betrieblichen Eigenkontrollen versagten. Eine amtliche Tierärztin hat sogar die Kontrollen der KBLV an den Schlachthof verraten. Unglaublich – welches Berufsverständnis hat denn diese Tierärztin ?
Die Konsequenzen sind deutlich: Seit Juli ist der Schlachthof dicht. Die Geschäftsführung und der Leiter sind entlassen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Ob sich diesmal endlich etwas an der weitgehenden Straflosigkeit bei Tierschutzskandalen ändert ?
Im zweiten Bericht erweitern wir die Vorwürfe. Schon seit 2008 herrschten nach Aussagen der Tierärztin Brigitte Lutz unhaltbare Zustände in dem Schlachthof. Sie schätzt, dass damals
40 % der Schweine nicht richtig betäubt waren. Sie wollte das ändern, doch die Widerstände waren zu groß und sie verließ nach zwei Jahren Kampf den Schlachthof. Heute stellt sie die Frage: Waren 15 Jahre solche Missstände im Schlachthof Aschaffenburg an der Tagesordnung ?

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Tierschutz wird vernachlässigt – Geringe Strafen für Tierquäler 

Kommen Tierquäler am Ende meistens straffrei davon ? Diesen Verdacht hege ich schon lange. Immer wieder werden Verfahren eingestellt, es kommt zu lächerlichen Geldstrafen und das höchste der Gefühle sind seltene Haftstrafen auf Bewährung. 
Jetzt haben vier Tierschutzorganisationen eine deutschlandweite Karte von 163 Tierschutzskandalen (die übrigens ohne deren Recherchen nie aufgeflogen wären) vorgelegt, die sie in den letzten sieben Jahren aufgedeckt haben. Ich berichte exklusiv über diese Karte.
Zwei interessante Informationen stecken darin: Beinahe alle zwei Wochen wird ein Skandal aufgedeckt und die Täter können davon ausgehen, dass ihnen nichts passiert. 
Bei den Skandalen um die Schlachthöfe Bad Iburg und Oldenburg hätten Gerichte weiter gehen können, weil die Misshandlungen so gravierend waren und die Dokumentation der Tierquälereien so eindeutig. Diese beiden Fälle schaue ich mir genauer an. (Über Oldenburg hatten wir 2018 in FAKT berichtet.) Wieder reichte es juristisch nur zu Bewährungsstrafen, viele Täter mussten gar nicht vor Gericht. „Der Skandal im Skandal“, wie Jan Peifer vom Deutschen Tierschutzbüro zusammenfasst. 
Dabei hatte die Ampel in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt die Strafen für Tierquäler zu verschärfen. Höchststrafe bis fünf Jahre und Tierquälerei als Verbrechen. Friedrich Mülln, der in Deutschland die meisten großen Tierschutzskandale aufgedeckt hat, kritisiert die Gleichgültigkeit der Regierenden: „Die Ampelkoalition hat mit Tierschutz Wahlkampf gemacht und und den Tierschutz in dem Moment vergessen, wo man die Regierung gebildet hat. Und seitdem ist nichts mehr passiert.“
Die Karte der Tierschutzskandale ist nach Aussagen der Organisationen weltweit ein einmaliges Projekt. Sie wollen sie weiterführen und dann könnte man sehen, ob sich an der Straflosigkeit bei Tierquälerei irgendwann mal etwas ändert. Seit gut zwei Jahrzehnten berichte ich von Tierschutzskandalen, die weitgehende Straflosigkeit ist eines der großen Probleme in diesem Bereich. Es wäre an der Zeit, dass sich etwas ändert.

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AfD im Umfragehoch – Nur aus Protest gegen die Ampelregierung?

Die AfD im Umfragehoch: Es ist nicht dass erste Mal, dass die Partei bei 18 % liegt wie jetzt im Juni 2023.Im September 2018 stand sie schon einmal dort. Doch jetzt gibt es Anzeichen, dass ihre Postitionen von vielen Wählerinnen und Wählern inzwischen als normal angesehen werden. Der Höhenflug könnte weitergehen.  
Für unseren Film haben wir drei Wissenschaftler befragt: Den Extremismusforscher David Begrich, den Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke und den Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher. 
Begrich erklärt die aktuelle Situation vor allem mit einem Gefühl von Verunsicherung in breiten Teilen der Bevölkerung. Ein Krisenbewußtsein, dass den Menschen an die Substanz geht. Da kommt die AfD mit ihrem Narrativ von Normalität genau richtig. Dabei warnt Begrich davor zu verkennen, dass die Partei inzwischen in weiten Teilen klar rechtsextremistisch ist. 
Von Lucke kritisiert die anderen Parteien: Die Unfähigkeit der Regierung mit den multiplen Krisen umzugehen, das Durcheinander in der Ampel, einen schwachen Kanzler. Doch die CDU-Opposition sei auch nicht unschuldig. Provokationen wie die “Energie-Stasi”würden letztlich nur der AfD helfen. 
Fratzscher verweist darauf, dass ein Rechtsruck immer der wirtschaftlichen Entwicklung schade. Die “drei T´s” seien entscheidend: Technologie, Talent, Toleranz. Wo die Toleranz fehle, komme Abwanderung – von meist jungen Talenten und ganzen Unternehmen. 
Genau diese Konsequenz zeigen wir mit dem Solar-Unternehmer Wilhelm Stein. Er würde in einem Jahr gut 100 Arbeitsplätze in der Nähe von Dresden schaffen. 
In Chemnitz nimmt der AfD-Bundestagsabgeordnete Mike Moncsek in einem so genannten Bürgergespräch den Mund reichlich voll: “Wir werden den Ministerpräsidenten stellen und eine alleinige Regierung. Fertig. Brauchen wir Grünen, keine Gelben, nichts.“
In dem Fall wäre Wilhelm Stein weg: „Also für uns war die Konsequenz, dass wir uns sicherlich einen anderen Standort suchen müssten.“ 

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Das Post-Vac-Syndrom

Eine solche Resonanz hat unsere Redaktion selten erlebt: Schätzungsweise sechs Millionen Zuschauer haben die Berichte über das Post-Vac-Syndrom im linearen Fernsehen gesehen. Rund zwei Millionen Aufrufe erreichte der Film für den Exactly-Film, der auf Youtube veröffentlicht wurde. Kein anderer Film aus der Redaktion hat in den letzten zwei Jahren solche Klickzahlen. So viele Zuschauerreaktionen habe ich auch noch nicht erlebt. Tausende Kommentare, Hunderte Zuschriften, darunter viele Menschen, die ihre Krankheitsverläufe mitgeteilt haben. 
Andererseits stelle ich fest, dass das neue Krankheitsbild nach der Corona-Schutz-Impfung immer noch ein Tabuthema ist, obwohl manche Kranke schon über 1,5 Jahren an den Symtomen leiden. Wie die Betroffenen selbst gerät man als Autor bei der Recherche zwischen die Fronten. Impfbefürworter bezichtigen mich, dafür verantwortlich zu sein, dass Menschen die Impfung künftig ablehnen werden. `Du machst Dich schuldig, dass Menschen sterben  werden‘, wirft mir ein Kollege vor. Ich würde die Ikone für die impfkritische Community werden, prophezeit er mir. 
Aus deren Kreisen wiederum heißt es, die Berichterstattung komme viel zu spät. Im Grunde seien die Filme nur heuchlerische Versuche, das Thema irgendwie zu besetzen. Der mit Haftbefehl gesuchte Verschwörungserzähler Attila Hildmann meldet sich aus der Türkei: Protagonistinnnen wie Stefanie von Wietersheim und Felicia Binger seien gekaufte Schauspielerinnen – so seine Behauptung. Dahinter stehe ein impfender Terrorstaat, und wir seien teil einer Mafia, die die Propaganda für die Impfung vorantreibe. 
Tatsächlich lief mir das Thema eher zufällig über den Weg. Durch einen privaten Kontakt bekam ich die Telefonnummer von Piet Steiner, einem unserer späteren Protagonisten. Seine Krankengeschichte konnte ich anfangs kaum glauben. Ich suchte weiter und fand neue schwere Krankheitsverläufe nach der Impfung.  Bei mir wuchs die Überzeugung, dass die Betroffenen eine Stimme bekommen müssen und ihre Schicksale bekannt werden müssen.

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Manifest für Frieden

„Manche von Euch sind wahrscheinlich überrascht, mich hier mit Sahra Wagenknecht Schulter an Schulter zu sehen.” In bester Laune verbreitet die Ikone des deutschen Feminismus, Alice Schwarzer, ihre Kooperation mit der prominentesten Linken: Was bei den heiteren Bildern nicht zu vermuten ist, es geht um den Krieg in der Ukraine und das “Manifest für Frieden”. 
Darin fordern 69 Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner Verhandlungen, einen Stopp der Waffenlieferungen und Frieden. Hunderttausende unterschreiben und für den 25.2. ist eine Kundgebung “Aufstand für Frieden” angekündigt. 
Doch schon das Manifest zeigt ein großes Manko: Der Aggressor wird nicht deutlich benannt, die Ukraine als verbrecherisch überfallener Staat auch nicht. Rechte beginnen für die Kundgebung zu mobilisieren und die Initiatorinnen grenzen sich nicht wirklich von solchen Gruppen und Einzelpersonen ab. 
So passiert das, was kommen musste. Neonazis, Reichsbürger, Querdenker, Skinheads, Russische Extremisten usw, usf. Kommen, denn sie fühlen sich quasi eingeladen. Wie auch prominente Politiker der AfD. 
Im Interview sagt mir Sahra Wagenknecht, dass sei eine absurde Gespensterdebatte: „Das ist alles Blödsinn. Wenn man das Fahnenmeer gesehen hat, da waren Friedensfahnen, da waren ganz viele Plakate, da war überhaupt nichts Rechtes.“ 
Wir belegen, dass sie die Unwahrheit sagt. 

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Pleite, Hartz IV und Gefängnis: Der Abstieg des Arbeitsvermittlers
Lars Naundorf

Wegen Corona musste der Arbeitsvermittler
Lars Naundorf Konkurs anmelden. Die Jobcenter hatten in der Pandemie seine Präsenzseminare abgesagt. Anfang 2022 war Naundorf sprichwörtlich pleite. Er solle Hartz IV beantragen, riet der Insolvenzverwalter. Zuerst fand der ehemalige Arbeitsvermittler das absurd. Er, der jahrelang Arbeitslose als Coach zurück in den Job gebracht hatte. Einige Wochen später beantragte er beim Jobcenter tatsächlich Hartz IV. Für Lars Naundorf ein brutaler Abstieg. Doch es kam noch schlimmer: Wegen einem Streit mit seiner Ex-Partnerin um gemeinsame Kinder musste er kurzzeitig sogar eine Ordnungshaftstrafe im Gefängnis absitzen. Lars Naundorf nimmt sich vor, in einem halben Jahr kein Geld mehr vom Amt zu beziehen. Wir dokumentieren den Weg des ehemaligen Coachs über neun Monate lang. Es entstehen eine Serie und ein längerer Film.

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Trockenheit
in Ostdeutschland

Bei diesem Thema stieß ich wieder einmal auf eine erstaunliche Erkenntnis: Wir leben mit einem seit 2018 existierenden Extremereignis –
einer anhaltenden Dürre. Ausgelöst von dem Sommer vor vier Jahren. In unserem Sendegebiet betrifft es besonders
Sachsen-Anhalt. Also haben wir dort gedreht.

Erschreckend ist der Zustand eines Waldes in Jessen. 40 % der Bäume in dem 500 Hektar großen Gebiet
sind tot. Förster Philipp Nahrstedt hat wenig Hoffnung, dass der verbliebene Wald zu retten ist. Und die neu angepflanzten Kiefern für die Wiederaufforstung sind zur Hälfte auch schon wieder verdorrt.

Dem Arendsee im Norden fehlen 50 Zentimeter Wasser. Weil die Zuläufe trocken sind und das Grundwasser abgesunken ist. Wollte das örtliche Wasserwerk dieses Wasser fördern, würde es acht Jahre dauern, bis die verlorene Menge wieder vorhanden wäre. Der Landkreis hat Mitte Mai verfügt, dass die Menschen nur noch zu bestimmten Zeiten ihren Garten wässern dürfen. Am Oberflächenwasser dürfen sie sich weitgehend gar nicht mehr bedienen. Diese Anordnung gab es schon 2019 und
2020. Aber noch nie so früh.

Doch das Bewusstsein für das Problem „Dürre“ ist bei vielen Menschen nicht vorhanden, weil man die Auswirkungen oft nicht sieht. Ist doch
alles schön grün. Mal sehen wie dieser Sommer wird.

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Wie kommt Russische Propaganda nach Deutschland?

Natürlich wusste ich, dass Russland
seit Jahren seine Propaganda in Deutsch-
land verbreiten lässt. Aber die Ausmaße
und Zusammenhänge haben mich dann
doch schockiert.

Erstmals hat die
Influenzerin Alina Lipp uns als öffentlich-rechtlichen Sender ein Interview gegeben. Diese junge Frau läuft durch den Donbass und berichtet auf ihrem Telegram-Kanal „Neues aus Russland“ von dort. Es ist Kreml-Propaganda pur. In unserem Interview leugnet sie die Gräueltaten der russischen Armee wie in Butscha. In Kiew herrsche ein nationalsozialistisches Regime, behauptet sie. Die russischen Soldaten schonten die Zivilbevölkerung, Kriegsverbrechen begehen nur die Ukrainer. Geballte Desinformation – eins zu eins im Einklang zu den Narrativen Putins.

Diese massive Propaganda greift dann gut 2000 Kilometer weiter westlich der AfD-Politiker Jörg Dornau aus Sachsen auf und verbreitet sie seinerseits weiter. Seine Partei fällt auch durch sehr gute Kontakte nach Russland auf und bei Wahlbeobachtungen spielen sie die „nützlichen Idioten“ für Russland, wie die Expertin für Desinformationspolitik, Susanne Spahn, kritisiert.

Wir zeigen die Strukturen des Propaganda-Netzwerkes in Deutschland in einer Grafik: Von Putin und Lawrow, über RT, Querdenker, Rechtsextreme, die AfD, freie Journalisten bis hin zu Influenzern wie Alina Lipp – ein großes Netzwerk, um unsere Demokratie zu unterwandern. Und das verstärkt seit 2014. Im selben Jahr, in dem Moskau die Krim annektiert. Zu dem Thema gibt es auch einen Podcast.

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Fiasko der deutschen Ostpolitik

„Wir haben uns mehr als zwanzig Jahre Lebenslügen hingegeben und die fliegen uns jetzt um die Ohren.“
So lautet die Bilanz des Regensburger Politikwissenschaftlers, Stephan Bierling, wenn er sich die deutsche Osteueropapolitik der letzten zwanzig Jahre betrachtet.
Diese Aussage ist Teil unserer Analyse zu den Fehlern gegenüber Russland, Putin und der Ukraine.

Der „Sündenfall“ der deutschen Politik war die Reaktion auf die Annexion der Krim und der Krieg im Donbass, sagt der Politikberater Stefan Meister. Damals hätte jeder wissen müssen, dass die deutsche Politik gegenüber Putin und Russland nicht auf Beschwichtigung hätte setzen dürfen. Zu allem Überfluss hat Stefan Meister die wichtigen Ministerien und das Bundeskanzleramt dahingehend beraten. Doch es herrschte allenthalben eine „Realitätsverweigerung“.

Zeitgleich verkauft man deutsche Infrastruktur an Gazprom und macht sich energiepolitisch immer abhängiger. Ende 2021 wird von Rosneft noch die Raffinerie Schwedt gekauft.

Dass Putin als oberster Kriegsherr gezeigt hat, wie er ganze Städte zerbombt, hatte er 1999 schon in Grozny beim von ihm ausgelösten Tschetschenien- Krieg gezeigt. Später in Georgien und in Syrien. Man wird es hart formulieren müssen: Die politische Klasse in Deutschland hat bis auf wenige Ausnahmen gegenüber dieser angekündigten Aggression versagt.

Den Preis für diese naive Haltung zahlen heute die Ukrainer, klagt Stephan Bierling an.
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Inflation trifft die Ärmsten

Die Reportage in der Tafel Gelsenkirchen hat unsere These vor dem Dreh belegt: Die steigende Inflation trifft die Ärmsten besonders hart.

Wir reden mit Hartz-IV-Beziehern, Rentnern und Niedriglöhnern, die ihre Problem mit den höheren Preisen schildern.

In Sachsen decken wir auf, wie der holländische Milliarden-Konzern Aalberts seine Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen abgespeist. Die steigende Inflation trifft vor allem die Geringverdiener. Deutschland droht eine neue Verarmungswelle.

Ich fürchte, dieses Thema wird uns weiter beschäftigen.

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Corona-Demos

Während die Corona-Verordnungen immer noch strenge Kontaktbeschränkungen vorschreiben, kommt es in Sachsen und Thüringen in vielen Städten und Orten zu Versammlungen mit mehreren hundert Personen. Wer steckt hinter den Protesten? Und warum tut sich die Polizei so schwer mit diesen Demonstrationen ?

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Ärzte, die Corona leugnen

Bei unserem Film über die Corona-Hotspots in Sachsen im Dezember 2020 fallen mir Ärzte auf, die auf Demonstrationen oder im Netz offen die Gefahren von Corona leugnen. Sie stellen die Maßnahmen wie das Tragen von Masken oder den Lockdown in Frage. Wer sind diese Ärzte? Und hat ihr Verhalten Konsequenzen?

Besonders auffällig sind Carola Javid-Kistel aus Duderstadt und Rolf Kron aus Kaufering. Nachdem ich beide schon im Februar 2021 gedreht und mit ihren kruden Theorien konfrontiert hatte, treffe ich sie auf einer Demo gut sechs Monate später in Kassel wieder. Haben sie ihre gefährlichen Ansichten geändert ?

Fehlanzeige. Kron gibt sich uneinsichtig und Javid – Kistel scheint – was gar nicht so leicht ist – noch radikaler.

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Strahlendes Milliardengrab

Die Geschichte fing im Jahr 2011 an: Wir drehten den Rückbau des Kernkraftwerks Greifswald. Kurz zuvor hatte die Welt die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima erlebt- mit mehreren Kernschmelzen. Wir dokumentierten nach dieser Katastrophe, wie unglaublich aufwändig die Beseitigung eines ehemaligen Atomkraftwerkes ist.

Zehn Jahre später wollten wir sehen, wie die Arbeiten weitergegangen sind. Ergebnis: Der Rückbau wird Jahrzehnte länger dauern als gedacht. Und er wird uns viele Milliarden Euro mehr kosten. Der Film zeigt, mit welchen Zeitspannen wir rechnen müssen und welche immensen Summen auf uns zukommen.

Wir gehen der Frage nach, wird – wie uns die internationale Atomindustrie suggerieren will – Kernkraft gegen den Klimawandel helfen ? Unser Film zeigt, warum das nicht so ist.

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Illegales Schächten in NRW (2021)

Den ganzen Tag hatten wir gewartet, bevor die Polizei mit dem Veterinäramt in den Abendstunden zuschlägt. Ziel der Razzia ist ein Beitrieb in Selm/ Nordrhein-Westfalen. Durch heimlich gedrehte Aufnahmen war uns klar, dass in diesem Schlachthof Schafe und Rinder ohne Betäubung getötet wurden.

Offenbar werden Geschäfte in nahe gelegenen Großstädten wie Dortmund beliefert. Sie handeln mit Halal-Fleisch, also mit Fleisch von geschächteten Tieren, die bei ihrer Tötung nicht betäubt waren. Aufgrund dieses Verdachts haben die Behörden den Betrieb geschlossen.

Wir weisen dem zuständigen Veterinäramt nach, dass ihre Kontrollen nicht so stattgefunden haben, wie sie in der Öffentlichkeit behaupten. Heute ermittelt die Staatsanwaltschaft immer noch. Zumindest die Videos sollen inzwischen gesichtet sein. Wir brauchten dafür zwei Wochen.

Mich hat erstaunt, nach dem Beitrag gab es keine großen Reaktionen.

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Leben mit dem alltäglichen Rassismus (2020)

Neun Minuten und 29 Sekunden drückte
der Polizist dem Schwarzen George Perry
Floyd die Luft ab. Das Video von der Tötung des 46-jährigen aus Minneapolis entsetzte weltweit die Öffentlichkeit.

Unter dem Motto „Black Lives Matter“
demonstrierten Menschen global gegen
Polizeigewalt und Rassismus.

Wir haben uns gefragt: Wieviel Rassismus
müssen People of Color in Deutschland
ertragen? Das Ergebnis ist unerträglich.

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„Der Skandal im Tierversuchslabor LPT“  (2019)

Es war einer der größten Tischutzskandale der Republik und der größte im Jahr 2019: Die exklusive Veröffentlichung der Bilder aus dem Tierversuchslabor LPT. Monate davor treffen wir konspirativ den Mann, der monatelang undercover in dem Betrieb in Mienenbüttel bei Hamburg als Tierpfleger gearbeitet und dabei Aufnahmen aus dem Arbeitsalltag gedreht hat. Später spricht er über seine Erlebnisse mit uns vor der Kamera – anonym. Er schildert, wie er unter den Bedingungen gelitten hat. 

Begleitet wurde er von dem renomiertesten Tierschützer der Republik, Friedrich Mülln. Auch er war schon Jahre vorher undercover in Tierversuchslaboren. Daher stammen die einzigen laufenden Aufnahmen aus der Schattenwelt der Tierversuche in Deutschland.  

Uns war klar – obwohl wir Mitte des Jahres mit dem Milchviehskandal im Allgäu eine große Aufdeckung veröffentlicht hatten – dieser Skandal würde noch größere Wellen schlagen. Wir produzierten insgesamt drei Filme für die ARD über die Machenschaften im LPT. Die Folgen waren erheblich. 

Die Aufnahmen aus dem Labor waren nur schwer zu ertragen: Affen sind am Kopf fixiert, ihre Mimik strahlt Schmerzen und Angst aus. Hunde liegen in ihrem Blut. Katzen wehren sich gegen Spritzen. Solche Bilder hat es aus deutschen Tierversuchslaboren so noch nie gegeben.  

Doch hinter dem Tierleid steht auch ein Betrugssystem. Wir können nachweisen, wie in einer Versuchsanordnung ein Affe, der verstorben ist, einfach durch einen neuen ersetzt wird. In den Unterlagen wird der Tod und der Austausch verschwiegen. Diese Manipulation fälscht den Versuch und macht seine Aussagen wertlos. 

So viele Whistleblower hatten wir noch in keinem unserer zahlreichen Berichte über Tierschutzskandale.  Allein vier ehemalige Angestellte können wir interviewen, die meisten anonymisiert. Doch Jens Dreyer, ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter im LPT hat den Mut offen mit uns zu sprechen. Wir können das Betrugssystem LPT enthüllen und nachweisen, dass die zuständige Behörde einer Anzeige von Dreyer nicht ausreichend nachgegangen war. 

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„Massive Tierschutzverstöße in der Milchproduktion“ (2019)

Es ist dem ehemaligen Bauern Walter Honold zu verdanken, dass der Milchviehskandal im Unterallgäu 2019 aufflog. Er ist das, was wir einen Whistleblower nennen. Einer, der über Missstände auspackt, die er selbst erlebt hat und die sonst nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken würden. Honold bekam seine Einblicke, weil er einem Großbauern seine Stallanlagen verpachtet hatte und dokumentierte, wie dessen Tiere auf seinem eigenen Hof misshandelt wurden. Irgendwann entschließt er sich, dieses Treiben nicht länger zu dulden. 

Zunächst spricht er mit dem Großbauern und fordert ihn auf, dass die Tierquälereien aufhören. Vergeblich. Der verantwortliche Familienbetrieb Endres macht einfach weiter. Honold selbst wurde zur Zielscheibe von Drohungen. Er sollte sich raus halten. Nachts fahren Jeeps um sein Haus. Doch Honold lässt sich nicht einschüchtern. Aber auch die eingeschalteten Ämter griffen nicht ein. In seiner Not informierte Honold Tierschützer, und wir interviewten ihn am Anfang der Dreharbeiten. 

Gemeinsam deckten wir ein System der Profitmaximierung auf, um massenhaft Milch zu produzieren und kranke Tiere noch zu Fleisch zu verarbeiten. Der Betrieb der Familie Endres ist ein ganz großer in der Branche, wurde vor unserer Veröffentlichung als Vorzeigeunternehmen gehandelt. Ganze Gruppen von Landwirten reisen mit Bussen ins Allgäu, um sich die Milchviehwirtschaft der Familie Endres anzusehen. Weil der Aufstieg dieses Unternehmens atemberaubend war. Von einem kleinen Bauern mit wenigen Tieren wird Endres mit mehr als 2000 Kühen zum Aushängeschild für rentable Milchviehunternehmen. Der Chef genießt bis in die Politik hinein hohes Ansehen und macht Riesengeschäfte. 

Die Bilder der gequälten Rinder werden Mitte 2019 zum wochenlangen Aufreger – besonders im Allgäu: Eine nicht transportfähige Kuh wird mit roher Gewalt in einen Hänger getreten. Der Sohn des Unternehmens legt selbst Hand an, indem er mit einem spitzen Gegenstand immer wieder auf den Körper des Tieres einsticht.

Die Aufnahmen, die uns die Tierschutzorganisation Soko Tierschutz dann aus dem Stall zur Verfügung stellt, zeigen verheerende Szenen: Tiere werden mit Traktoren durch das Gebäude geschleift. In einem „Krankenabteil“ sterben die Kühe, ohne dass śich um sie gekümmert wird. Nicht mehr gehfähige Tiere werden zum Schlachthof transportiert. Solche Tiere dürfen nicht geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet werden. Der Schlachthof klärt später nicht auf, warum dieses Tier dort angenommen wurde. 

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„Schattenseiten des Booms“ (2018)

In den 45 Minuten geht es um folgenden Gegensatz:

Seit Jahren sinken die offiziellen Arbeitslosenzahlen und die Konjunktur läuft auf Hochtouren. Andererseits fühlen sich viele Menschen benachteiligt.
Sie arbeiten in prekären Beschäftigungsverhältnissen, kommen aus der Teilzeit nicht in die Vollzeit, werden unter dem Mindestlohn bezahlt und haben kaum eine Chance, dass es besser wird. Der Boom und seine Schattenseiten.

Unsere Dokumentation deckt Praktiken auf, wie in bestimmten Branchen gezielt weniger gezahlt wird, als gesetzlich vereinbart. Wer schlägt daraus Kapital? Mittelbar profitieren auch deutsche Großkonzerne ganz ordentlich davon. Weil sein Subunternehmer ihm keinen
Mindestlohn zahlte, verklagte Jirí G. aus Tschechien die Deutsche Post als Auftraggeber. Und der gelbe Riese gab nach. Das Unternehmen musste ihm für 10 Monate Arbeit insgesamt 8500 Euro nachzahlen.

Nur eine Geschichte, eine seltene weil mit guten Ausgang. Viele andere Arbeitnehmer trauen sich allerdings nicht, ihre Rechte wahrzunehmen. Sie sind zermürbt. Denn der Druck am Arbeitsplatz hat sich in vielen Unternehmen erhöht. Zwischen Wut, Ohnmacht und Resignation. Viele sind von Altersarmut bedroht. So fühlen sich zunehmend Menschen auf der Schattenseite des Booms.

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„Blutgeschäfte mit südamerikanischen Stuten“ (2017)

PMSG ist der Stoff, der den Sexualzyklus von Tieren z.B. Schweinen synchronisiert. Das Medikament wird aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen. Viele Jahre ein Riesengeschäft für die Blutfarmen in Südamerika. Wir haben vier Beiträge zu diesen skandalösen Blutgeschäften produziert. Bis wir aufdeckten, dass es auch in Deutschland ein Gehöft gibt, das PMSG schon lange herstellt.

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„Ewig ohne Job“ (2016)

Langzeitarbeitslosigkeit ist die Achillesferse des deutschen Arbeitsmarktes. Lange Zeit verharren die Zahlen auf hohem Niveau. Übrigens bis heute. Warum ist das so ? Und was macht das mit den betroffenen Menschen ?

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„Serie: Langzeitarbeitslose“ (2015)

2015 lernte ich Lars Naundorf kennen, weil ich eine Geschichte zu zehn Jahren Hartz IV drehte. Seine erstaunliche Antwort auf die Frage, was dieser arbeitsmarktpolitische Schritt für ihn bedeutete, war: „Das hat mir den schönsten Job der Welt beschert.“ Ein Satz, für den er viel Widerspruch kassierte. Doch Lars Naundorf wurde durch Hartz IV  tatsächlich ein erfolgreicher Arbeitsvermittler. 

Ein Jahr später ließ er mich in einem Kurs für Langzeitarbeitslose in Meissen drehen. Für mich der Blick hinter die Kulissen. Wir waren live dabei, wie Naundorf „schwer Vermittelbare“ motiviert. Bei den Drehs wurde deutlich, wo für jeden Einzelnen die Probleme, aber auch die Chancen liegen. 

Das Seminar durften wir komplett begleiten. Dabei entstand ein Dokument, wie vielschichtig die Probleme der Achillesverse des Arbeitsmarktes in Deutschland seit vielen Jahren sind. 

Für die Serie bekamen wir 2016 den Ernst-Schneider-Wirtschaftspreis.

Lars Naundorf konnte ich weiterbegleiten. Seine Probleme wegen Corona und die daraus folgende Insolvenz will ich als Serie und längeres Stück produzieren.

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„Zwangsgeräumt“ (2015)

Wir haben über Monate den Gerichtsvollzieher Rolf Süssmann bei seiner Arbeit begleitet. Herausgekommen sind Geschichten am Rande der Gesellschaft, auf die man als Journalist sonst selten stößt.

Aber die Drehs waren auch nicht ohne. Negativer Höhepunkt: Einer der Geräumten bedrohte uns mit seinem Taschenmesser und griff uns an. Ich holte die Polizei und habe ihn wegen versuchter Körperverletzung angezeigt, bin vor Gericht aufgetreten. Er ist auch wegen anderer Gewaltdelikte in den Knast gewandert.

„Behinderte Heimkinder wollen entschädigt werden“ (2014)

Ich habe einige Heimkinder-Schicksale in meinem Beruf kennengelernt, aber die Biografie von Michael Decker ist unglaublich. Er wurde in extremer Form in einem deutschen Behindertenheim misshandelt. Doch dorthin hätte er gar nicht eingewiesen werden dürfen. Wir bekommen heraus, dass er aufgrund einer falschen Diagnose in dem Heim landete, in dem er die schlimmsten Übergriffe erlitt.

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„Verheimlicht, vertuscht, verdrängt –
Die Wahrheit über die Straftaten sowjetischer Soldaten in der DDR“ (2014)

Wir gehen Straftaten von russischen Soldaten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR nach. Körperverletzung, Vergewaltigung bis hin zu Mord. In Russland verfolgen wir die Spur der Täter und sprechen mit einem Mörder.

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Kino-Premiere in Leipzig – Unser zweiter Dokfilm:
„SPORTsFREUNDE – We can start another round“ (2013

Ohne Freunde und Kollegen, die genau wie ich umsonst an diesem Projekt gearbeitet haben, um die Geschichte zu erzählen, wäre der Dokumentar-Film nie zustande gekommen.

Ein erfolgreiches Crowd-Funding ermöglichte uns, eine Reise durch gut zwei Dutzend Kinos der Republik zusammen mit unseren Protagonisten zu machen. So brachten wir die Geschichte von Paul, Isaac und Peter – die Sport(s)Freunde – in die deutschen Kinos.

„Wie billig kann Bio sein ?“ (2012)

Bio boomt. Sechs Milliarden setzte die Branche 2012 bereits um. Tendenz steigend. Doch was steckt alles hinter dieser Erfolgsgeschichte. Wir haben in dem Film mehrere Skandale aufgedeckt. Und schon vor der Veröffentlichung gab es Versuche, die Ausstrahlung zu verhindern.

In der Branche hat der Film eine Grundsatzdiskussion über „schwarze Schafe“ ausgelöst. Und die Frage, wie billig Bio sein kann, ist bis heute relevant.

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