Januar 2025
Beginn der Berichterstattung zu „fünf Jahren Corona“.
August 2024
Erster langer Film für die Mediathek. „Engagierte Menschen als Zielscheibe“ wurde nur deswegen produziert, weil die ARD-Mediathek ihn wollte. Das was die ARD zunehmend forciert: Weg vom Linearen. Dort hätte der Film nicht stattgefunden!
Im Umkehrschluss fand der Film eine maximale Verbreitung. Erst auf der Stage der ARD unter der Rubrik „Spannende Recherchen“ in der Mediathek. Magazinbeiträge für FAKT und exakt. Der lange Film in Exakt – Die Story. Im Programmaustausch bei Phoenix und der Deutschen Welle. Damit bekam der Film sogar internationale Verbreitung.
August 2024
Anfang August veröffentlichen wir verdeckt gedrehte Bilder aus dem sächsischen Milchviehcenter Prausitz. Damit dokumentieren wir Übergriffe und Tierquälerei in dem Betrieb. Aus meiner Kenntnis zeigen die Aufnahmen erstmals den sensiblen Bereich eines Klauenstandes.
Wegen unserer Berichterstattung spricht die Geschäftsführung gegen mehrere Personen Abmahnungen aus. Zudem kündigt sie an, den Zugang zum Klauenstand tiergerechter gestalten zu wollen. In dem Milchviehbetrieb leben ca. 2.700 Tiere bei einer Milchproduktion von 20 Millionen Liter pro Jahr.
Juli 2024
Am 6. Juli ist Michael Decker auf dem Friedhof des Rafaelshauses in Dormagen beerdigt worden. Das war der Wunsch des ehemaligen Heimkindes. Dort war er von seinem dritten bis sechsten Lebensjahr untergebracht. Der frühere Heimleiter, Hans Scholten, hatte ihm die Grabstätte angeboten.
Wir hatten über Michael Deckers unglaubliches Schicksal im Jahr 2014 berichtet. 2022 setzte sich Michael Decker nach einem acht-jährigen Verfahren nach dem Opfer-Entschädigungs-Gesetz vor dem Bremer Sozialgericht durch. Der LWL musste ihm für seine gesundheitlichen Schäden eine Rente zahlen – auch rückwirkend. Mehrere zehntausend Euro. Nur ganz wenigen ehemaligen Heimkindern ist bisher ein solcher Erfolg gelungen.
Die katholische Kirche, in deren Behinderteneinrichtung Franz-Sales-Haus in Essen Michael Decker vielfach schwer misshandelt und vergewaltigt worden war, hatte ihm eine Entschädigung verweigert. In einem Entschädigungs-Prozess berief sich die Kirche auf eine Verjährung und bekam Recht. Bis zum Tod von Michael Decker hat sich die Kirche auch nicht für die an ihm verübten Verbrechen entschuldigt.
MAI 2024
Hier mal zwei Reaktionen nach unserem FAKT-Film über Hass und Hetze gegen Klimaaktivisten aus den ARD-Schalten:
„Einstieg hat uns gut gefallen, sehr guter Ansatz im ersten Beitrag (unser Beitrag) , toll umgesetzt, ging unter die Haut, sehr gute Kamera & Umsetzung.“ Kritik vom ARD-Magazin Monitor
„Wieder ein bedrückender Blick auf einen Teil der Diskussionskultur in Deutschland, gut erzählt und optisch auch sehr gut umgesetzt. Die Inszenierung mit Herrn Resch und der Mobilitätsforscherin fand ich sehr beeindruckend.“ Chefredaktion Report Mainz
Solches Lob ist erwähnenswert, weil in diesen Schalten auch immer wieder ein ganz anderer Wind wehen kann.
Am 13. Mai wurde der Offene Brief „#MDRinvestigativstärken“ veröffentlicht. Damit richten sich 26 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der politischen Magazine des MDR und 292 Erstunterzeichner gegen die Sparpläne des Senders, die auch die Redaktion Zeitgeschehen treffen sollen. Ich habe den Brief unterzeichnet, weil ich es für falsch halte, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausgerechnet im Bereich einer seiner Kernkompetenzen spart. Auch aus meiner Sicht sollten die investigativen Recherchen gerade in den unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, gestärkt werden.
–>> Offenen Brief der MDR-Investigativ-Kollegen als Pdf
JANUAR 2024
Reaktionen auf unsere Reportage „Klimaneutral ? Von wegen“ aus der Umwelt-Community und von Klimaexperten: „Excellent new documentary by Germany’s FAKT on Das Erste“ schreibt REDD-Monitor, eine Plattform, die seit mehr als einem Jahrzehnt „den Betrug durch CO₂-Gutschriften“ kritisiert. „Sehr gelungener Beitrag. Glückwunsch! Super!“ kommentiert unsere Expertin für Greenwashing, Jutta Kill. Und aus der Schweiz meldet sich Simon Counsell, der seit Jahrzehnten für den Schutz der Regenwälder kämpft: „It looks great. Well done! Some really very good stuff in there. Big congrats to all the team!“
In unseren Filmen sind wir der Frage nachgegangen, wie hilfreich die CO₂-Gutschriften sind, um sich klimaneutral nennen zu können. Wir haben versucht, das Netzwerk dieses Milliardengeschäfts aufzudecken. Wer spielt welche Rolle? Wer verdient wie viel Geld ? Was haben die Menschen vor Ort davon? Das Resümé ist so eindeutig wie ernüchternd: Von dem Milliardengeschäft profitieren nur wenige Firmen. Die Projekte nützen weder dem Klima noch der Bevölkerung.
Durch uns aufgedeckte Profiteure und Initiatoren der Geschäfte drohen schon vor, aber auch nach der Veröffentlichung mit einer großen US-Kanzlei. Sie würden jeden an der Reportage Beteiligten juristisch verfolgen, heißt es. Doch offenbar finden sie keinen wirklichen Ansatz für eine Klage, denn bis heute gibt es nur diese Drohungen.
Hinter dem Film steckt eine Recherche, die sich über fast ein halbes Jahr erstreckte und bis kurz vor die Ausstrahlung andauerte. Gedreht haben wir in Peru, der Schweiz und Deutschland. Ein intensiver Schnitt folgte. Ergebnis: Eine FAKT-Sendung, eine Fassung für die Mediathek, ein Exactly, eine Exakt die Story. Und einzelne Magazin-Auskoppelungen. Zusammen gut zwei Stunden Sendezeit.
JULI /AUGUST 2023
In FAKT laufen erstmals exklusiv die heimlich gedrehten Bilder aus dem Schlachthof Aschaffenburg. Sie zeigen, wie Schweine und Rinder trotz mangelhafter Betäubung getötet werden. Das sind Straftaten, denen jetzt die Staatsanwaltschaft nachgeht.
Nach unseren Recherchen wird eine amtliche Tierärztin aus dem Schlachthof entlassen. Wir hatten einen Chat-Verlauf aus einer WhatsApp-Gruppe aufgedeckt, der belegt, dass sie anstehende amtliche Kontrollen der KBLV verraten hatte.
In einem zweiten Bericht veröffentlichen wir den Verdacht, dass die Betäubungen in dem Schlachthof schon vor 15 Jahren nicht funktionierten. Die Tierärztin Brigitte Lutz, die das erlebte, hatte den Mut uns diese Geschichte zu erzählen.
JUNI 2023
Ich berichte exklusiv über die Karte der Tierschutzskandale der letzten sieben Jahre in Deutschland. Die Tierschutzorganisationen Soko Tierschutz, Deutsches Tierschutzbüro, ARIWA und die Tierretter haben 163 Aufdeckungen dokumentiert.
Aus dieser Karte, die weltweit die erste ihrer Art sein soll, und den Hintergrundinformationen gehen zwei wichtige Erkenntnisse hervor: Beinahe alle zwei Wochen wird in Deutschland ein Tierschutz-Skandal aufgedeckt, der sonst nicht ans Tageslicht gekommen wäre. Und: Die Täter dürfen davon ausgehen, dass ihnen juristisch bei Tierquälerei nichts passiert.
Februar 2023:
Wir konfrontieren rund 60 der Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner des „Manifests für Frieden“ von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht mit dem Vorwurf, dass Rechte bis Rechtsextreme und rechte Gruppen sich an der Berliner Kundgebung beteiligt haben. Die Zeitschrift EMMA von Alice Schwarzer veröffentlicht unseren Fragenkatalog und teils wütende Reaktionen der Befragten. Nach dem Motto: Was sind schon acht Rechte unter 50.000 Aufrechten. Beide Zahlen stimmen übrigens nicht.
Denn wir haben bis jetzt folgende Teilnehmer dokumentiert: Neonazis, Reichsbürger, Querdenker, Skinheads, Holocaust-Leugner, Russische Extremisten usw, usf. Auch unter den Demonstrierenden: Zahlreiche führende Politiker der AfD, die schon mit extremen Positionen oder Aktionen aufgefallen sind..
Februar 2023
Im Dezember 2022 wird die ehemalige Bundestagsabgeordnete und frühere Richterin Malsack-Winkemann verhaftet, weil sie eine Gruppe von Reichsbürgern bei Staatstreichplänen unterstützt haben soll. In unserem Film „Radikale Staatsdiener in der AfD“ decken auf, wie eine sächsische geschlossene Chat-Gruppe der AfD reagiert: Verständnisvoll und solidarisch. Im Sinne von “Ein Staatsstreich in dem laufenden kommunistischen Staatsstreich”. Wir konfrontieren die Verantwortlichen. Sie bekräftigen vor der Kamera ihre Haltung.
November 2022
Das Pferdegestüt Meura hat seine PMSG-Produktion eingestellt. Wir hatten im Dezember 2019 erstmals die Blutentnahmen für die konventionelle Tierhaltung in Deutschland aufgedeckt. Mehrfach hatten wir davor über die Missstände auf südamerikanischen Blutfarmen und die Hintergründe des Geschäfts mit den Hormonpräparaten von trächtigen Stuten berichtet.
Oktober 2022:
Der Film „Krank nach der Impfung“ hat 2,6 Millionen Aufrufe. Er ist somit der am dritthäufigsten geklickte Film von MDR-Investigativ bei Youtube.
Juni 2022:

Filmpreis
Coburger Medienpreis in der Kategorie „Wellenschläger – national“.
Am 2. Juni 2022 wird mir für zwei exklusive Beiträge im ARD-Magazin FAKT diese Auszeichnung verliehen. Die Berichte dokumentieren die brutalen Zustände in der Tiersammelstelle in Werne und das dahinterstehende kriminelle Netzwerk illegaler Fleischverwertung.
Laudatio von Kerstin Dornbach
Die Laudatio ist wichtig, weil wirklich gelobt werden darf an dieser Stelle. Sie erinnern sich möglicherweise an einen Skandal, den es hier vor ein paar Jahren in Coburg gab. Damals haben Tierärzte nur an verletzte Tiere Zettelchen geklebt, die dann abgemacht wurden, sodass dieses Fleisch dennoch noch benutzt werden konnte. Das hätte mit einem Stempel markiert werden müssen und auch das war kriminell.
Um illegale Fleischverwertungssysteme von Fleisch von kranken Tieren geht es bei diesem Preisträger, bei Herrn Vetten. Insider berichten im ARD-Magazin FAKT von einem Netzwerk, dass schon seit Jahren auf diese Weise große Geschäfte macht. Der Verdacht von Experten, solche Systeme existieren nicht nur in Werne in Nord-Rheinwestfalen , wo dieser Skandal seinen Anfang nahm, sondern in der ganzen Republik. Wer weiß, wenn Sie Fleisch essen, welches Fleisch Sie bereits konsumiert haben.
Es sorgt für große, große Ängste und Verunsicherung. Die Jury sagt, der O-Ton im Beitrag bringt es auf den Punkt: Wir sehen hier die letzte Stufe eines verkorksten, völlig fehlgeleiteten Systems. Weil Informanten sich auf die Kraft des Journalismus verlassen, kommen diese schockierenden Wahrheiten ans Licht und können oder könnten am Ende zu einer Veränderung führen. Ein entsetzlicher und deswegen so unglaublich wichtiger Beitrag zum Umgang mit dem Leben von Tieren, unserem Verhalten als Verbraucher, aber auch ein Beitrag der eindringlich die Verpflichtung zur Sorgfalt bei der Herstellung von Lebensmitteln betont. Ein Meisterstück Journalismus, ein Schlag in die Magengrube für den Betrachter. Wichtig, wichtig, wichtig.
Dafür gibt es Journalismus. Hartnäckig recherchiert und aufrüttelnd und faktenreich erzählt. Und Sie haben schon den Auszug gesehen aus dem Video. Sie hätten jetzt von mir vorgewarnt werden können, denn diese Bilder sind wahrhaft schockierend. Herzlichen Dank, Knud Vetten, für Ihre intensive Recherche. Genau das macht gute Journalisten aus. Und herzlichen Dank für Ihren Mut, den Skandal oder sollte man besser sagen die kriminelle Handlung im großen Kontext zu verfolgen. Verdient der Coburger Medienpreis in der Kategorie „Wellenschläger – national“. Herzlichen Glückwunsch.

Die Aufdeckung eines kriminellen Netzwerks
Aus der Bewerbung:
„In den Filmen decken wir ein illegales Fleischverwertungssystem in Werne (NRW) auf. Eine Metzgerei mit zwei Schlachthöfen und einer Tiersammelstelle machen aus kranken Tieren Fleisch, obwohl das gesetzlich verboten ist. Insider berichten von einem Netzwerk von Bauern, Viehhändlern und Metzgern, die schon seit zwei Jahrzehnten auf diese Weise lukrative Geschäfte machen. Der Verdacht von Experten: Solche Systeme existieren in der ganzen Republik.Noch während unserer ersten Dreharbeiten schließen die Behörden die Tiersammelstelle. Wir hatten die Bilder von dort dem zuständigen Landwirtschaftsministerium gezeigt, die brutale Tierquälereien zeigten. Zwei Mitarbeiter bekamen sofort ein Verbot, weiter mit Tieren Umgang zu haben. In Werne löste unser Bericht unter den Bürgern Entsetzen aus. Vor der Ausstrahlung unseres zweiten Beitrags, der sich intensiver mit Hintergründen befasste, wurden die Schlachthöfe geschlossen. Dem Besitzer der Metzgerei wurde verboten, weiterhin mit Fleisch zu handeln. Seine Fleischerei hat er selbst geschlossen. Das zuständige Veterinäramt hat nach den Berichten angekündigt, sein Personal zu verdoppeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch. Beide Beiträge haben jeweils 3-4 Millionen Zuschauer live gesehen.“
März 2022:
Das Bremer Sozialgericht verurteilt den LWL zur Zahlung einer Geschädigten-Rente. Nachträglich für die letzten acht Jahre. Der heute 68-jährige war als Kind im Franz Sales Haus vielfach sexuell missbraucht worden. Darüber hatten wir 2014 berichtet und dabei aufgedeckt, dass seine Heimeinweisung widerrechtlich erfolgt war. Aufgrund einer Fehldiagnose war Michael Decker in die Behinderteneinrichtung in Essen gebracht worden. Seit mehr als 12 Jahren kämpft er um seine Rehabilitierung und eine Entschädigung seiner Heimkinderzeit. Entschuldigt hat sich die Katholische Kirche offiziell bis heute nicht.
Januar 2022:
Nach unserem Beitrag über die Folgen der steigenden Inflation für Niedrigverdiener in Deutschland werden der Geschäftsführer und der Prokurist der Firma Aalberts in Zwönitz gefeuert. Wir hatten erstmals berichtet, dass das Unternehmen seine Arbeiter weit unter Tarif entlohnt.
September 2021:
Milliardengrab – Atomkraft: Wir finden heraus, dass der Rückbau des ehemaligen Kernkraftwerks in Greifswald viel länger dauern wird und viel teurer wird als bisher bekannt. Die Dekontaminationsarbeiten werden danach bis Mitte der 2060er Jahre andauern. Die Kosten des Rückbaus werden auf 6,6 Milliarden Euro steigen.
Juli 2021:
Noch vor unserem Beitrag im ARD-Magazin FAKT schließt der Landkreis Unna eine so genannte Tiersammelstelle in Werne. Uns waren Bilder zugespielt worden, die zeigen, wie Tiere dort misshandelt wurden. Diese hatten wir dem zuständigen Ministerium vor der Sendung gezeigt. In einem weiteren Bericht belegen wir, dass der Betrieb schon lange so agiert. Wieder kurz vor der Ausstrahlung werden die beiden Schlachthöfe geschlossen. Die Metzgerei schließt dauerhaft. Dem Besitzer wird der Handel mit Lebensmitteln und der Umgang mit Tieren untersagt.
Mai 2020
Wir treffen konspirativ in Stuttgart einen türkischen Bauarbeiter, der auspackt über einen Verstoß gegen die Corona-Bestimmungen und einen Fall von Lohndumping. Tatort ist die größte Baustelle der Republik: Stuttgart 21. Als sich Corona unter den Mitarbeitern ausbreitet, bricht unter den Arbeitern Panik aus. Einige setzen sich ab, reisen einfach quer durch Deutschland und fliegen in die Türkei. Sie hätten in Quarantäne gehört. Unser Wisthleblower, der von der Polizei am Rückflug gehindert wird, deckt uns gegenüber ein System des Lohndumpings der türkischen Firma auf.
Oktober bis Dezember 2019
Drei Filme über das Tierversuchslabor LPT decken ein Betrugs- und Quälsystem mit Affen, Hunden und Katzen auf. Das zuständige Veterinäramt macht das Labor in Mienenbüttel daraufhin dicht. Mahnwachen vor dem Standort halten den Druck über Wochen aufrecht. Höhepunkt der gesellschaftlichen Proteste ist eine Demonstration in Hamburg mit rund 15.000 Menschen.
Heute ist aus dem Versuchslabor ein Tierheim geworden. Die Firma LPT hat auch seine Standorte in Hamburg und Schleswig-Holstein geschlossen. Der Betreiber hat seine Geschäfte aufgegeben. Die Kontrollen von Tierversuchslaboren wurden in den betroffenen Bundesländern verschärft.
Juli 2019
Veröffentlichung über Tierquälerei in einem Allgäuer Milchviehbetrieb: Danach bricht dieses System zusammen. Bisherige Abnehmer der Milch springen ab, mehrfach wird der Betrieb der Familie Endres von den Behörden durchsucht. Die Politik fordert Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen mehrere Verdächtige auf.
Doch die Familie Endres ist nicht die einzige, die dem Ruf der Milchviehwirtschaft in der Region massiv schadet. In den folgenden Monaten fliegen weitere Unternehmen im Allgäu bei Kontrollen auf. Mehrere Milchviehhalter landen vor Gericht. Ende 2021 werden die ersten Angeklagten zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Verfahren gegen die Verantwortlichen des Betriebs Endres laufen bis heute noch.
April 2018
Wir kriegen den Zuschlag, einen Film für eine ARD-Reihe zu produzieren. Fünf weitere sollen jeweils zur Primetime nach der Tagesschau laufen. 20 Uhr 15. Motto: „Was Deutschland bewegt.“ Unser Film „Die Schattenseiten des Booms“ wird als erster ins Rennen gehen. Der Zuschauer hat den Versuch, Dokumentationen früher im Programm zu etablieren, leider nicht ausreichend goutiert.
April 2018
Gewonnener Rechtsstreit vor dem BGH nach sechs Jahren: Vor dem Bundesgerichtshof endet die Auseinandersetzung mit einem der größten Bio-Eier-Produzenten Deutschlands. Das Verfahren ging durch alle Instanzen. Die Klage führte die Erzeugergemeinschaft Fürstenhof mit Friedrich Behrens an der Spitze. Wegen unserer kritischen Berichterstattung über deren Haltungsbedingungen im Film „Wie billig darf Bio sein?“ Vor dem BGH haben wir das Verfahren nun endgültig gewonnen und durften die Bilder, die uns einstweilig zur Veröffentlichung untersagt wurden, wieder zeigen. Die Redaktionsleitung von FAKT und die Juristen des MDR hatten sich über Jahre in diesem Verfahren engagiert und nicht locker gelassen.
Die Richter urteilten, dass die Pressefreiheit und das öffentliche Interesse an den Zuständen der Tierhaltung höher zu
bewerten seien, als das Ansehen und der Ruf des Hühnerstall-Betreibers. Der BGH verwies auf die Rolle der Medien als «Wachhund der Öffentlichkeit“. Zwar könne die Ausstrahlung den Ruf und das Ansehen des Hühnerstall-Betreibers beeinträchtigen. Auch werde das Interesse des Klägers berührt, seine «innerbetriebliche Sphäre vor der Öffentlichkeit geheim zu halten“.
Dennoch sei die Veröffentlichung rechtmäßig. Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse würden nicht offenbart. Vielmehr
werde die Art der Hühnerhaltung dokumentiert und der Zuschauer darüber zutreffend informiert. Der Filmbeitrag setze sich kritisch
mit der Massentierhaltung auseinander und stelle die tatsächlichen Tierhaltungsbedingungen den von der Klägerin herausgestellten hohen ethischen Produktionsstandards gegenüber.
Es gehöre zur Aufgabe der Presse, sich mit diesen Gesichtspunkten zu befassen und die Öffentlichkeit zu informieren, betonte der BGH. Die Funktion der Presse sei nicht auf die Aufdeckung von Straftaten oder Rechtsbrüchen beschränkt.
Wir haben damit eine Präzedenzentscheidung für die Pressefreiheit erzwungen! Wäre es anders ausgegangen, wären Undercover-Bilder jeglicher Natur künftig angreifbar gewesen.